Google LLC streicht den „&num=100“-Parameter: Was bedeutet das für SEO, Rankings und Reporting? – Im September 2025 hat Google eine technische Änderung eingeführt, die auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, jedoch für viele SEOs, Agenturen und Tool-Anbieter erhebliche Auswirkungen hat: Der URL-Parameter &num=100 funktioniert nicht mehr wie gewohnt.

Dieser Parameter war über viele Jahre hinweg ein wichtiges Werkzeug, um bis zu 100 Suchergebnisse auf einer Seite anzeigen zu lassen. Mit dem Wegfall ändern sich nun nicht nur die Arbeitsweisen von SEO-Tools, sondern auch die Interpretation von Rankingdaten, Impressionen und Reports.
Im Folgenden wird erläutert, was genau Google geändert hat, warum diese Maßnahme eingeführt wurde, welche Folgen sie für die SEO-Praxis hat und wie Sie als Website-Betreiber oder SEO-Dienstleister darauf reagieren sollten.
1. Was genau hat sich geändert?
Der „&num=100“-Parameter – kurz erklärt
Bis vor Kurzem konnten Nutzer in der Such-URL den Parameter &num=100 hinzufügen, um bis zu 100 Ergebnisse auf einer Seite anzuzeigen – statt der standardmäßigen 10 Treffer pro Seite. Diese Funktion war besonders für SEO-Tools nützlich, da sie eine einzige Abfrage benötigten, um umfangreiche Rankingdaten zu erheben.
Die aktuelle Änderung
Seit Herbst 2025 liefert Google – selbst bei aktivem &num=100-Parameter – in der Regel nur noch 10 Ergebnisse pro Seite. Die vollständige Anzeige von 100 Treffern ist nicht mehr zuverlässig möglich. Das bedeutet: Wer weiterhin Top-100-Rankings erfassen möchte, muss jetzt zehn separate Abfragen durchführen, was zu einem deutlich höheren Ressourcenaufwand führt.
2. Warum hat Google den Parameter abgeschafft?
Offizielle Stellungnahmen von Google gibt es bislang nicht, doch die Hintergründe lassen sich anhand verschiedener Faktoren nachvollziehen.
a) Schutz vor automatisierten Abfragen
Viele SEO-Tools nutzten den &num=100-Parameter, um große Datenmengen effizient abzurufen. Das führte zu hohem Datenverkehr und steigender Serverbelastung auf Googles Seite. Die Einschränkung dient somit auch dem Schutz vor übermäßigen Bot-Anfragen.
b) Ressourcenoptimierung
Google betreibt Milliarden von Suchanfragen täglich. Die Bereitstellung von 100 Ergebnissen pro Seite bedeutet mehr Serverlast, längere Ladezeiten und höheren Energieverbrauch. Durch die Reduktion auf 10 Treffer pro Seite werden Ressourcen geschont und die Nutzererfahrung bleibt stabil.
c) Verbesserung der Datenqualität
Ein weiterer Grund dürfte in der Datenbereinigung liegen: Viele Impressionen in der Search Console entstanden nicht durch reale Nutzer, sondern durch automatisierte Abfragen oder seltene Tiefenansichten. Mit der neuen Begrenzung möchte Google offenbar sicherstellen, dass Impressionen und Rankings stärker das tatsächliche Nutzerverhalten widerspiegeln.
d) Fokussierung auf die wichtigsten Ergebnisse
Da die meisten Nutzer ohnehin nur die ersten 10 bis 20 Suchergebnisse betrachten, wird der Fokus noch stärker auf die Top-Platzierungen gelegt. Damit verschiebt sich das Gewicht der Analyse von der reinen Ranking-Breite hin zur tatsächlichen Sichtbarkeit.
3. Welche Auswirkungen hat die Änderung auf SEO und Reporting?
a) Veränderungen bei SEO-Tools
Viele Tools, die bisher mit einer einzigen Anfrage bis zu 100 Positionen abrufen konnten, müssen ihre Abfrage-Struktur anpassen. Um weiterhin vollständige Daten zu erhalten, sind nun mehrere Abfragen notwendig, was die Kosten und Laufzeiten deutlich erhöht. Einige Anbieter haben daher bereits angekündigt, künftig nur noch die Top-20 oder Top-30 Rankings darzustellen.
b) Auffällige Veränderungen in der Google Search Console
Ein häufiger Effekt ist ein sichtbarer Rückgang der Impressionen. Webseitenbetreiber berichten von teilweise drastischen Einbrüchen in ihren Reports – ohne dass sich ihre tatsächlichen Rankings oder Klickzahlen verändert hätten.
Dieser Rückgang bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich die Sichtbarkeit verschlechtert hat. Vielmehr werden durch die neue Logik viele technische Impressionen nicht mehr gezählt, sodass die verbleibenden Zahlen ein realistischeres Bild des Nutzerverhaltens liefern.
c) Neue Bewertungsgrundlage für SEO-Erfolge
Da nun vor allem echte Nutzerinteraktionen gezählt werden, verändern sich die Kennzahlen im Reporting: Top-10-Rankings gewinnen weiter an Bedeutung, während Einträge jenseits der zweiten Seite kaum noch ins Gewicht fallen. Das zwingt SEOs dazu, sich auf Qualität statt Quantität zu konzentrieren.
4. Handlungsempfehlungen für Website-Betreiber und SEOs
a) Daten korrekt interpretieren
Wenn Impressionen zurückgehen, sollten Sie nicht sofort von einem Rankingverlust ausgehen. Überprüfen Sie stattdessen Ihre organischen Klickzahlen und Besucherströme. Solange diese stabil bleiben, handelt es sich wahrscheinlich nur um eine statistische Bereinigung.
Vergleichen Sie zudem die aktuellen Durchschnittspositionen Ihrer wichtigsten Keywords. Wenn diese gleichbleiben, ist kein Handlungsbedarf gegeben.
b) Transparente Kommunikation
Sollten Sie Kunden, Vorgesetzte oder Stakeholder über SEO-Ergebnisse informieren, ist eine offene Kommunikation entscheidend. Erklären Sie, dass sich die technische Grundlage der Datenerhebung verändert hat und die Zahlen deshalb nicht mehr 1:1 mit früheren Reports vergleichbar sind.
Eine mögliche Formulierung könnte lauten:
„Seit der Anpassung durch Google im September 2025 werden Impressionen anders gezählt. Der Rückgang in der Statistik bedeutet nicht, dass unsere Rankings gefallen sind, sondern dass nur noch echte Nutzeraufrufe berücksichtigt werden.“
c) Anpassung der KPI-Systeme
Passen Sie Ihr Reporting an die neue Datenlage an. Messen Sie den Erfolg nicht mehr ausschließlich über Impressionen, sondern kombinieren Sie verschiedene Kennzahlen:
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Klicks und Klickrate (CTR)
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Sichtbarkeit in den Top 10
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Conversions und Engagement
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Durchschnittliche Verweildauer
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Conversion Rate
Durch die Gewichtung dieser Faktoren erhalten Sie ein realistischeres Bild Ihrer Online-Sichtbarkeit.
d) Strategischer Fokus auf Qualität
Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre SEO-Strategie neu auszurichten. Statt hunderte Keywords auf den hinteren Suchergebnisseiten zu verfolgen, sollten Sie gezielt jene optimieren, die bereits Potenzial für Top-10-Platzierungen haben.
Setzen Sie auf hochwertige Inhalte, starke interne Verlinkungen, gute Nutzererfahrungen (UX) und eine klare Seitenstruktur. Google belohnt Relevanz und Nutzerzufriedenheit deutlich stärker als reine Keyword-Dichte.
5. Langfristige Vorteile der Änderung
Auch wenn viele SEOs die Änderung zunächst als Rückschritt empfinden, kann sie langfristig positive Effekte haben:
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Höhere Datenqualität: Reports basieren künftig stärker auf tatsächlichen Nutzerinteraktionen.
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Weniger Datenrauschen: Irrelevante Impressionen aus tiefen Suchergebnissen entfallen.
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Mehr Fokus: SEO-Strategien konzentrieren sich auf wirklich relevante Rankings.
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Klareres Reporting: Kundenberichte werden verständlicher, da nur noch echte Sichtbarkeit dargestellt wird.
Für Agenturen und Unternehmen bedeutet das auch eine Professionalisierung: SEO wird wieder stärker als Qualitäts- und Vertrauensarbeit wahrgenommen – nicht als Zahlenjonglage.
6. Fazit
Der Wegfall des &num=100-Parameters bei Google ist mehr als eine technische Randnotiz. Er verändert die Grundlage vieler SEO-Prozesse, insbesondere im Bereich Reporting und Datenerfassung.
Wer weiterhin valide Analysen durchführen möchte, muss seine Systeme anpassen und lernen, die neuen Kennzahlen richtig zu interpretieren. Der Fokus verschiebt sich deutlich – weg von der bloßen Ranking-Tiefe, hin zu echter Nutzerrelevanz.
Für Unternehmen, die auf nachhaltige SEO-Strategien setzen, ist diese Änderung letztlich ein Fortschritt: Sie sorgt für mehr Klarheit, höhere Datenqualität und einen stärkeren Fokus auf die wirklich entscheidenden Positionen in den Suchergebnissen.
Das Fazit lautet daher: Bleiben Sie ruhig, analysieren Sie Ihre Daten mit Bedacht und nutzen Sie die Veränderung als Chance, Ihre SEO-Strategie zu schärfen und noch gezielter auszurichten.
Abschließender Kommentar zur Streichung des „&num=100“-Parameter
Auch wenn Google diese Änderung als Schritt zu mehr Datenqualität darstellt, muss klar gesagt werden: Für die SEO-Praxis bringt sie erhebliche Nachteile mit sich. Die Auswertung der kompletten Top 100 war bislang ein essenzielles Instrument, um Fortschritte nachvollziehen und Rankingbewegungen detailliert erkennen zu können.
Wer beispielsweise durch gezielte Optimierungen ein Keyword von Platz 80 auf Platz 30 verbessern konnte, sieht diesen Erfolg künftig womöglich gar nicht mehr – insbesondere dann, wenn Tools die Auswertung auf die Top 20 oder Top 30 begrenzen. Damit geht ein entscheidender Teil der Transparenz verloren, die für eine fundierte SEO-Strategie notwendig ist.
Ohne eine vollständige Übersicht über die Top 100 lassen sich zudem aufstrebende Keywords, die kurz vor dem Durchbruch stehen, nicht mehr gezielt identifizieren und fördern. Für Agenturen und Website-Betreiber wird es somit deutlich schwieriger, Optimierungen datenbasiert zu steuern.
Daher lautet meine klare Empfehlung: Bestehen Sie weiterhin auf eine vollständige Top-100-Rankingkontrolle. Nur so behalten Sie den Überblick über alle relevanten Keywords, können Rankingentwicklungen realistisch bewerten und Ihre SEO-Erfolge präzise messen. (hk)
